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Wer war der schnellste Revolverschütze im Wilden Westen? – Legenden, Fakten und Mythen

Die Faszination für die Revolverhelden des Wilden Westens ist bis heute ungebrochen. Doch wer war wirklich der schnellste Schütze? Historische Quellen und Legenden gehen oft ineinander über, und viele Geschichten wurden von Zeitungen, Westernromanen und später Hollywood stark ausgeschmückt. Trotzdem gibt es einige Persönlichkeiten, die immer wieder als besonders schnelle und gefährliche Schützen genannt werden.

Wild Bill Hickok (1837–1876)
James Butler Hickok, besser bekannt als Wild Bill, war Armee-Scout, Sheriff und Spieler. Er gilt als einer der ersten Revolverhelden, die bereits zu Lebzeiten Legendenstatus erreichten. Sein berühmtes Duell mit Davis Tutt am 21. Juli 1865 in Springfield, Missouri, gilt als eine der ersten dokumentierten „klassischen“ Schießereien des Westens. Hickok soll seinen Colt innerhalb von Sekunden gezogen und Tutt aus rund 20 Metern Entfernung tödlich getroffen haben – ein Beweis für Präzision und Nervenstärke.

Billy the Kid (1859–1881)
William H. Bonney, besser bekannt als Billy the Kid, war noch keine 22 Jahre alt, als er starb – und soll bis dahin über 20 Menschen getötet haben. Seine Reputation beruhte weniger auf formellen Duellen als auf Hinterhalten, schnellen Reflexen und taktischem Geschick. Dennoch galt er als äußerst schneller Schütze, der seine Gegner oft überraschte.

John Wesley Hardin (1853–1895)
Hardin war einer der gefürchtetsten Revolverschützen seiner Zeit. In seinen Memoiren behauptete er, 42 Menschen getötet zu haben – stets in angeblicher Selbstverteidigung. Zeitzeugen berichten von seiner unglaublichen Schnelligkeit im Ziehen und Zielen, verbunden mit einer eisernen Ruhe in gefährlichen Situationen.

Doc Holliday (1851–1887)
Der ehemalige Zahnarzt John Henry „Doc“ Holliday ist vor allem für seine Rolle bei der legendären Schießerei am O.K. Corral (1881) bekannt. Trotz seiner schwachen Gesundheit – er litt an Tuberkulose – beeindruckte er durch Treffsicherheit und seine Schnelligkeit mit Revolver und Schrotflinte. Gemeinsam mit Wyatt Earp schrieb er Wildwest-Geschichte in Tombstone, Arizona.

Was machte einen schnellen Schützen aus?
Nicht allein die Geschwindigkeit im Ziehen war entscheidend, sondern auch Präzision, Selbstbeherrschung und Training. Viele Revolverschützen übten täglich, um in Sekundenbruchteilen die Waffe ziehen, spannen und zielen zu können. Ebenso wichtig war die Auswahl der Waffe: Besonders beliebt war der Colt Single Action Army „Peacemaker“ (ab 1873), leicht, zuverlässig und schnell zu ziehen. Andere setzten auf den robusten Remington Model 1875, der für seine Durchschlagskraft geschätzt wurde.

Legende oder Realität?
Wer der schnellste Schütze des Wilden Westens war, lässt sich historisch nicht eindeutig klären. Zeitungsberichte, Übertreibungen und die Ausschmückungen späterer Westernromane erschweren eine klare Antwort. Ob Hickok, Hardin, Billy the Kid oder Doc Holliday – sie alle trugen zum Mythos bei, der den Wilden Westen bis heute prägt.

Die Legende vom schnellsten Revolverschützen ist ein fester Bestandteil amerikanischer Kulturgeschichte. Ob Realität oder Mythos – die Namen dieser Männer stehen für Abenteuer, Gefahr und das rauhe Leben an der Frontier.