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Wie trugen Wikinger ihre Schwerter? – Zwischen Praxis und Statussymbol

Das Schwert war im frühen Mittelalter eine der prestigeträchtigsten Waffen überhaupt. Während Speere und Äxte von fast jedem freien Mann getragen wurden, blieb das Schwert ein Zeichen von Reichtum und hohem Rang. Doch wie genau trugen die Wikinger ihre Schwerter? Archäologische Funde, Sagas und Darstellungen liefern uns wertvolle Hinweise.

Der Schwertgurt – Leder und Handwerk

Im Regelfall trugen Wikinger ihr Schwert an einem Ledergurt, der entweder direkt um die Hüfte gebunden oder schräg über die Schulter gelegt wurde. Diese Schwertgurte konnten sehr schlicht sein, aber auch aufwendig mit Metallbeschlägen, Schnallen oder Ziernähten versehen – je nach Stand und Vermögen des Trägers. Leder war das am häufigsten genutzte Material, gelegentlich sind auch Stoffgurte erwähnt.

Die Schwertscheide

Zum Tragen gehörte immer eine Schwertscheide (Skabb). Sie bestand in der Regel aus Holz, mit Leder überzogen, und war innen oft mit Wolle oder Fell ausgekleidet, damit die Klinge nicht rostete. Archäologische Funde zeigen, dass manche Scheiden reich mit Bronzebeschlägen, Silber- oder sogar Goldverzierungen versehen waren – ein klares Statussymbol.

Trageweise nach Schwertlänge

Kürzere Schwerter (70–80 cm Klingenlänge) wurden meist seitlich an der Hüfte getragen. Das erlaubte ein schnelles Ziehen im Nahkampf.

Längere Klingen (über 90 cm) konnten auch über die Schulter gehängt werden. Diese Methode war zwar weniger praktisch im direkten Gefecht, erleichterte aber das Tragen bei Märschen oder auf Reisen.

Symbolik und Status

Für einfache Krieger war das Schwert eine Waffe des Kampfes. Für Häuptlinge, Jarle oder Könige jedoch war es zugleich ein Zeichen von Autorität und Macht. In Sagas wie der Laxdœla saga oder der Njáls saga wird oft beschrieben, wie bedeutende Männer ihr Schwert in prunkvollen Scheiden am Gürtel trugen – selbst in Friedenszeiten. Manche Schwerter erhielten sogar eigene Namen, was ihre Bedeutung zusätzlich unterstrich.

Bild- und Schriftquellen

Runensteine und angelsächsische Handschriften zeigen oft bewaffnete Männer mit Schwert an der Hüfte. Ein Beispiel ist der Bayeux-Teppich (11. Jh.), auf dem normannische Krieger – Nachfahren der Wikinger – ihre Schwerter seitlich am Gurt tragen.


Wikinger trugen ihre Schwerter also je nach Klingenlänge, praktischer Notwendigkeit und sozialem Status. Während einfache Kämpfer ihre Klingen eher schlicht an der Hüfte führten, präsentierten hochrangige Männer prunkvolle Gürtel und verzierte Scheiden als Zeichen ihrer Macht. Klar ist: Das Schwert war nicht nur eine Waffe, sondern ein Begleiter im Alltag, im Kampf und ein Symbol der nordischen Kriegerkultur.

Wer heute ein Wikinger-Schwert im Reenactment oder für Schaukampf tragen möchte, findet authentische Nachbildungen samt passender Ledergürtel und Scheiden, die dem historischen Vorbild nachempfunden sind – vom schlichten Krieger bis zum edlen Jarl.