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Wie heißen die Schwerter der Wikinger? – Geschichte und Namen der Nordmann-Klingen

Wenn man an Wikinger denkt, erscheinen oft Bilder von schwer bewaffneten Kriegern mit Axt, Schild und Schwert. Doch während Äxte und Speere weit verbreitet waren, blieb das Schwert ein besonderes Statussymbol – teuer, prestigeträchtig und oft über Generationen vererbt. Aber wie hießen die Schwerter der Wikinger eigentlich?

Das Schwert als Symbol der Macht

Im 9. und 10. Jahrhundert kostete ein Schwert so viel wie mehrere Rinderherden. Nur reiche Krieger, Häuptlinge oder Jarle konnten sich eine solche Klinge leisten. Es war nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Zeichen von Ehre, Ansehen und göttlichem Schutz.

Archäologische Funde und Typen

Heute sind über 3.000 Wikinger-Schwerter in Skandinavien, England und auf dem Kontinent gefunden worden. Archäologen ordnen sie meist nach dem Petersen-Typenschema (erstellt 1919 vom norwegischen Archäologen Jan Petersen). Dieses unterteilt die Schwerter in rund 26 Grundformen (Typ A–Æ), hauptsächlich anhand von Knauf- und Parierstangenformen.

Typische Merkmale der Wikinger-Schwerter:

Klingenlänge: ca. 70–90 cm, zweischneidig, mit breiter Hohlkehle.

Gewicht: meist zwischen 1 und 1,5 kg – also relativ leicht und führig.

Griff: einhändig, oft nur 8–10 cm lang.

Knauf: halbrund, dreiteilig oder flach – wichtiges Unterscheidungsmerkmal.

Namen und Bedeutung

Viele Schwerter erhielten eigene Namen, was ihre Bedeutung im Leben der Krieger unterstreicht. In den Sagas und Eddas finden wir zahlreiche überlieferte Schwertnamen:

Gram („Zorn“) – das Schwert Sigurds, mit dem er den Drachen Fáfnir tötete.

Tyrfing – ein verfluchtes Schwert aus der Hervarar-Saga.

Skofnung – das sagenhafte Schwert des Königs Hrólf Kraki.

Hrunting – das Schwert, das Beowulf gegen Grendel trug.

Diese Namen zeigen, dass Schwerter fast schon als lebendige Gefährten betrachtet wurden.

Importwaffen und „Ulfberht“-Klingen

Besonders berühmt sind die „Ulfberht“-Schwerter, mit Inschriften wie „+ULFBERH+T“ im Klingenstahl. Sie stammen ursprünglich aus dem fränkischen Reich (8.–11. Jh.) und wurden nach Skandinavien importiert. Ihre überlegene Qualität – kohlenstoffreicher Stahl, teils mit damaszener Musterung – machte sie zu begehrten Prestigeobjekten.

Schwertnamen im Alltag

Neben mythologischen Bezeichnungen war es üblich, Schwerter nach ihrer Optik oder Wirkung zu benennen. Überliefert sind Namen wie:
Langbein – für besonders lange Klingen.
Bluttrinker – für eine furchteinflößende Waffe.
Goldhilt – Schwerter mit verzierten Griffstücken.

Die Schwerter der Wikinger trugen Namen, die ihre Macht, Geschichte und Bedeutung widerspiegelten. Ob mythologische Klinge wie „Gram“, prestigeträchtige Importwaffe wie ein „Ulfberht“, oder lokal geschmiedetes Petersen-Typenschwert – für die Nordmänner war das Schwert weit mehr als nur ein Werkzeug des Krieges. Es war Ehre, Statussymbol und Legende in einem.

Wer heute im Reenactment oder Mittelalterhobby ein authentisches Wikinger-Schwert sucht, findet zahlreiche Repliken – von schlichten Gebrauchsklingen bis zu prachtvoll verzierten Ausführungen. Ein passender Begleiter für Tunika, Helm und Schild – und vielleicht sogar würdig, einen eigenen Namen zu tragen.