Montag, 16. Juni 2025

Litha – Die Magie der Sommersonnenwende

Was ist Litha?

Litha fällt auf den 21. Juni, den längsten Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel. Die Sonne steht am höchsten, das Licht erreicht seinen Höhepunkt. Astronomisch ist dies die Sommersonnenwende, und im Jahreskreis markiert sie den Übergang vom aufsteigenden zum absteigenden Sonnenzyklus. Trotz sommerlicher Fülle beginnt nun symbolisch der Rückzug des Lichts – ein Moment der Balance und der Wendung.


Die Kelten und Alban Hevin – Sonnenkult und Naturmystik

Die Kelten lebten vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zur römischen Expansion in weiten Teilen Europas. Sie hinterließen keine schriftlichen Zeugnisse, aber ihre mündlichen Überlieferungen wurden durch Druiden bewahrt. Für die Kelten war Litha unter dem Namen Alban Hevin bekannt – das "Licht des Sommers".

Der Eichenkönig und der Stechpalmenkönig

In der keltischen Mythologie regieren zwei Könige das Jahr: Der Eichenkönig (vom Winter bis zur Sommersonnenwende) und der Stechpalmenkönig (vom Sommer bis zur Wintersonnenwende). An Litha besiegt der Stechpalmenkönig seinen Bruder – ein Sinnbild für den beginnenden Rückzug des Lichts.

Keltische Rituale zur Sommersonnenwende

  • Feuerrituale auf Hügeln: Symbol für die Sonne und Reinigung.

  • Heilige Quellen: Wasseropfer als Bitte um Fruchtbarkeit und Schutz.

  • Kräuterzauber: Beifuß, Johanniskraut und Holunder wurden als besonders heilkräftig verehrt.

Archäologische Belege

  • Steinkreise und Sonnenheiligtümer (z. B. Callanish, Goseck) mit Ausrichtung zur Sonnenwende.

  • Sonnenmotive auf Schmuck und Kultgegenständen.


Sommersondenwende

Die Germanen und ihre Sonnenverehrung

Die germanischen Stämme sahen in der Sonne eine göttliche Kraft. Besonders zur Sommersonnenwende ehrten sie das Licht mit Feuer, Ritualen und Festen.

Die Sonnengöttin Sól

Die Sonne wurde als Göttin Sól (Sunna) verehrt. In einem Wagen über den Himmel fahrend, symbolisierte sie das Leben selbst. Ihre Verfolgung durch einen Wolf (Sköll) stand für das Vergehen der Zeit.

Rituale zur Sommersonnenwende

  • Sonnwendfeuer: Schutz, Reinigung, Segen für Felder und Tiere.

  • Brennende Feuerräder: Symbol des Sonnenlaufs.

  • Liebesriten: Paarweise über das Feuer springen für Fruchtbarkeit.

  • Räuchern und Weissagung: Übergang zur Geisterwelt war besonders stark.

Mythologische Bezüge

  • Freyr – Gott des Wachstums und Sommers.

  • Baldur – Lichtgott, dessen Tod den Wandel einleitet.

  • Nerthus – Göttin der Erde und Fruchtbarkeit.

Archäologie

  • Thingplätze und Kultstätten mit astronomischer Ausrichtung.

  • Sonnenrad-Motive auf Fibeln, Brakteaten und Runensteinen.


Die Römer und das Fest der Fors Fortuna

In Rom fiel das Fest der Fors Fortuna auf den 24. Juni – nur wenige Tage nach der Sommersonnenwende. Fors Fortuna war die Göttin des plötzlichen Glücks und der Wendepunkte.

Bedeutung und Symbolik

  • Fors bedeutet "Zufall" oder "Schicksal".

  • Fortuna ist die römische Glücksgöttin, oft mit Füllhorn, Steuerruder und Schicksalsrad dargestellt.

Volksfest auf dem Tiber

  • Prozessionen und Bootsfahrten auf dem Tiber zu Ehren der Göttin.

  • Fröhliche Opfergaben, Musik, Wein und Tanz begleiteten das Fest.

Verbindung zur Sonnenwende

  • Der Zeitpunkt kurz nach dem Sonnenhöchststand symbolisiert die Unberechenbarkeit des Lebens.

  • Das Rad der Fortuna entspricht dem Sonnenzyklus.

Historische Kultstätten

  • Mehrere Tempel in Rom, u. a. an der Via Portuensis.

  • Besonders verehrt von einfachen Bürgern, Sklaven und Freigelassenen.


Bräuche und Rituale zur Sommersonnenwende heute

Ob nach keltischer, germanischer oder römischer Tradition – viele alte Bräuche leben heute weiter:

  • Sonnwendfeuer bei Mittelalter- und Reenactment-Festen

  • Kräutersammeln und Räucherrituale

  • Musik, Tanz, Opfergaben, Rituale im Lagerleben


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Litha – Licht, Geschichte und lebendiges Brauchtum

Litha ist mehr als nur ein heidnisches Fest – es ist ein kulturelles Erbe, ein spiritueller Ankerpunkt und eine Einladung, mit der Natur und der Vergangenheit in Verbindung zu treten. Ob als Reenactor, Pagan, Historiker oder einfach naturverbundener Mensch: Die Sommersonnenwende lädt ein zum Staunen, Feiern und Erinnern.

Feiere das Licht – feiere Litha!



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