Lughnasadh im Jahreskreis – Wo steht das Fest?
Lughnasadh (ausgesprochen Loo-na-sa) ist eines der vier großen irischen Feste im keltischen Jahreskreis – neben Imbolg (1. Februar), Beltane (1. Mai) und Samhain (1. November). Es wird traditionell am 1. August, also zwischen der Sommersonnenwende (21. Juni) und der Herbst-Tagundnachtgleiche (21. September), gefeiert und markiert den Beginn der Erntezeit. Im keltischen Kalender gilt dies bereits als der Beginn des Herbstes, da man das Jahr eher agrarisch-praktisch als astronomisch betrachtete.
Lughnasadh ist eng verwandt mit dem angelsächsischen Lammas (hlaf-mæsse = „Brot-Messe“), das ebenfalls dem ersten Erntebrot gewidmet ist. In vielen alten Kalendern wurde dieser Tag durch das Schneiden der ersten Ähren oder das Backen des ersten Brotes aus der neuen Ernte hervorgehoben.
Namensbedeutung und Mythologie
Der Name Lughnasadh setzt sich zusammen aus dem Götternamen Lugh und dem altirischen Wort nasad (Versammlung oder Fest), bedeutet also wörtlich „Versammlung des Lugh“. Doch der Ursprung des Festes ist vielschichtiger.
Lugh – Der Vielbegabte
Lugh (Lugh Lámhfhada – „der mit dem langen Arm“) ist einer der bedeutendsten Götter der irisch-keltischen Mythologie, ein Mitglied der Túatha Dé Danann, jener göttlichen Vorväter des irischen Volkes. Er war Gott des Lichtes, des Handwerks, der Künste und des Krieges, ein echter Alleskönner. In vielen Sagen wird er als Retter, Schöpfer und Held dargestellt.
Laut der Legende stiftete Lugh das Fest zu Ehren seiner Ziehmutter Tailtiu, die bei der Rodung des irischen Landes für den Ackerbau gestorben sein soll. Ihr Tod symbolisiert das Opfer, das der Mensch (oder die Göttin) bringen muss, um Fruchtbarkeit zu schaffen.
Tailtiu – Die geopferte Göttin
Tailtiu war die Gemahlin des Firbolg-Königs Eochaid mac Eirc und wird als Mutter- und Erdgöttin gedeutet. Ihre Rodung der Felder – ein Symbol für harte Arbeit und Opfer – bereitete den Boden für Ackerbau und Ernte. Ihr mythischer Tod führte zur Einführung der "Spiele von Tailtiu" (óenach Tailten), die dem olympischen Gedanken ähneln: ein Zyklus von Spielen, Wettkämpfen, rituellen Handlungen und Versammlungen, die Lugh als Andenken an ihre Opfergabe ins Leben rief.

Traditionelle Praktiken: Wettkämpfe, Feuer und Opfer
Das klassische Lughnasadh war kein stilles Erntedankfest, sondern ein lebendiges Gemeinschaftserlebnis, das mehrere Wochen dauern konnte – vom Mitte Juli bis Mitte August.
1. Wettbewerbe & Spiele
In Tailtiu, Tara, Kildare und anderen keltischen Versammlungsorten fanden Wettkämpfe statt, die an antike Sportfeste erinnerten. Disziplinen wie:
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Lauf- und Pferderennen
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Ringkämpfe
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Bogenschießen
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Schwertübungen
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Musik- und Geschichtenerzähler-Wettbewerbe
erinnern an eine archaische Form des olympischen Geistes – in Ehren der Götter und der Gemeinschaft.
2. Feuerzeremonien
Wie bei Beltane war Feuer ein zentrales Element. Das große Lughnasadh-Feuer symbolisierte die Sonne in ihrer Hochkraft. Die Menschen tanzten um das Feuer, sangen, trommelten und sprachen Gebete oder Beschwörungen. In ländlichen Gegenden brannten sogenannte „Tennefeuer“ oder „Lammasfeuer“.
3. Opfergaben und symbolische Handlungen
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Das erste Getreide wurde rituell geschnitten und als Opfergabe dargebracht.
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Brotlaibe aus der neuen Ernte wurden geweiht, zerbrochen, gegessen oder auf Altären geopfert.
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Strohpuppen oder Brotfiguren als Symbol des Getreidegottes wurden verbrannt oder begraben – Symbol für Tod und Wiedergeburt.
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In manchen Regionen wurden auch temporäre Ehen („Handfastings“) für ein Jahr und einen Tag geschlossen – eine Art „Probeheirat“, die zur nächsten Ernte wieder gelöst werden konnte.
Kulturelle Zentren des Festes
Tailtiu (heute Teltown, County Meath)
Dieser Ort war das Zentrum des ursprünglichen Lughnasadh, mit riesigen Menschenmengen, Spielen und Märkten. Hier wurde Tailtius Tod betrauert und gefeiert.
Croagh Patrick (County Mayo)
Ein heiliger Berg Irlands. Bis heute pilgern am „Reek Sunday“ (letzter Sonntag im Juli) tausende Gläubige – ein Brauch mit heidnischen Wurzeln.
Ballycastle (Antrim) & Killorglin (Kerry)
Hier wird bis heute das „Old Lammas Fair“ oder das legendäre „Puck Fair“ gefeiert – mit Tieren, Musik, Marktständen und traditionellen Speisen.
Reenactment-Tipps: Wie man Lughnasadh heute authentisch feiern kann
Für Reenactment-Enthusiasten, Mittelaltergruppen oder neuheidnische Kreise bietet sich Lughnasadh als perfekter Anlass für ein thematisches Lager oder Festspiel an.
Was braucht man für ein historisches Lughnasadh-Reenactment?
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Gewandungen im frühkeltischen Stil (z. B. Tuniken, Leinenkleider, Umhänge)
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Ritualgegenstände: Getreidegarben, Opferbrote, Kerzen, Feuerschalen
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Wettkampfgeräte: Holzschwerter, Zielscheiben, traditionelle Spiele (z. B. keltisches Brettspiel „Fidchell“)
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Musikinstrumente: Trommeln, Flöten, Harfen
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Lagerausstattung: rustikale Zelte, Kochstellen, Holzgeschirr – vieles erhältlich in unserem Shop 😉
Lughnasadh eignet sich auch hervorragend für Rollenspiele, mittelalterliche Märkte oder spirituelle Retreats, bei denen Natur, Gemeinschaft und Handwerk im Mittelpunkt stehen.

Lughnasadh in der Christianisierung: Vom Heidenfest zur Lammas-Messe
Mit der Christianisierung der keltischen Länder wurde Lughnasadh – wie viele andere Feste – assimiliert und in ein christliches Gewand gekleidet. So entstand das Lammas-Fest, das ebenfalls am 1. August gefeiert wurde.
Hierbei wurde das erste Brot aus der neuen Ernte in der Kirche geweiht – das sogenannte „Lammas-Brot“. Der ursprüngliche heidnische Dank an Lugh und die Muttergöttin wurde ersetzt durch das christliche Dankopfer an Gott.
Doch die volkstümlichen Bräuche wie Ernteumzüge, Brotlaib-Rituale und Wallfahrten blieben oft erhalten – nur mit leicht veränderter Symbolik.
Lughnasadh heute: Neuheidentum, Naturspiritualität und Brauchtumspflege
In der heutigen Zeit hat das Fest insbesondere in folgenden Kreisen überlebt:
1. Neuheiden & Wicca
Für viele Wicca-Anhänger und Neuheiden ist Lughnasadh (auch „First Harvest“ genannt) einer der acht Sabbatfeste im Jahresrad. Es symbolisiert den Tod des Getreidegottes, der sich opfert, damit das Volk leben kann – ein Archetypus, der in vielen Kulturen vorkommt.
2. Neokeltische Gruppen und Living History
In der Reenactment- und Living-History-Szene wird Lughnasadh zunehmend wiederentdeckt – als Möglichkeit, altes Wissen und Traditionen zu bewahren und erlebbar zu machen.
3. Volksfeste mit alten Wurzeln
Feste wie die „Puck Fair“ oder das „Lammas Fair“ in Irland und Schottland zeigen, wie lebendig alte Bräuche bleiben können, selbst wenn ihre Ursprünge längst verschleiert sind.
Symbolik und Bedeutung: Was können wir heute von Lughnasadh lernen?
Lughnasadh steht für den Moment, in dem der Mensch erkennt: Die Natur ist Geschenk und Verantwortung zugleich.
Es erinnert uns daran, dass jede Ernte – ob im Feld, im Leben oder im Geist – nicht selbstverständlich ist. Dass etwas sterben muss, damit Neues entstehen kann. Dass Arbeit, Opfer und Gemeinschaft untrennbar mit Wachstum und Wohlstand verbunden sind.
Gerade in unserer modernen Welt, in der Natur oft als selbstverständlich gilt, können wir von Lughnasadh lernen:
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Dankbarkeit zu entwickeln
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Rituale als sinnstiftend zu begreifen
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Gemeinschaft zu feiern
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und uns auf das Wesentliche zu besinnen – Nahrung, Freundschaft, Handwerk, Erde
Lughnasadh – Altes Wissen für neue Zeiten
Lughnasadh ist mehr als ein Fest – es ist ein kulturelles Erbe, ein spirituelles Vermächtnis und eine Einladung, die Verbindung zur Natur, zur Geschichte und zur Gemeinschaft neu zu entdecken.
Ob du dich nun für keltische Mythologie, Reenactment, Mittelalterleben oder neopagane Spiritualität interessierst – Lughnasadh bietet dir einen Schatz an Inspiration und Möglichkeiten.
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