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Wie hieß die Axt der Wikinger? – Waffen und Werkzeuge der Nordmänner

Wenn man an Wikinger denkt, sieht man fast unweigerlich Männer mit Helm, Schild und Axt vor sich. Tatsächlich war die Axt eine der wichtigsten Waffen der Wikingerzeit (8.–11. Jh.), da sie günstiger und leichter herzustellen war als ein Schwert. Gleichzeitig diente sie auch im Alltag als Werkzeug. Aber wie hießen die Äxte der Wikinger – und welche Typen gab es?

Die berühmte Dane Axe

Die wohl bekannteste Waffe ist die Dane Axe (auch Danish Axe oder Broad Axe genannt). Diese große Zweihandaxt tauchte im 10. Jahrhundert auf und war vor allem im Hochmittelalter (11.–12. Jh.) weit verbreitet.

Grifflänge: oft 90–150 cm, gefertigt aus Eschenholz.

Klingenform: breit, halbmondförmig, meist an beiden Enden scharf.

Einsatz: besonders als Waffe im Kampf – die langen Stiele ermöglichten mächtige Hiebe, die sogar Schilde und Kettenhemden durchschlagen konnten.
Die Dane Axe war gefürchtet auf den Schlachtfeldern Europas und wurde auch von den berühmten Huscarls, den Elitekriegern der Wikingerkönige, getragen.

Die Bartaxt – vielseitig und handlich

Neben der großen Breitaxt nutzten Wikinger auch die Bartaxt (Bearded Axe).

Merkmal: die Klinge hatte einen nach unten gezogenen „Bart“ – eine Verlängerung, die das Gewicht reduzierte, aber die Schneidefläche vergrößerte.

Vorteile: mit dem Bart konnte man Waffen oder Schilde einhaken, und die Form ermöglichte präzise Schläge wie auch Holzarbeiten.

Verwendung: universell einsetzbar – als Alltagswerkzeug beim Holzfällen, im Hausbau und als Waffe im Nahkampf.

Weitere Axtformen

Die Wikinger kannten und nutzten eine Vielzahl unterschiedlicher Axttypen, angepasst an Region und Funktion:

Franziska – ursprünglich eine fränkische Wurfaxt, die auch von Wikingern übernommen wurde.

Kleine Arbeitsäxte – handliche Einhandäxte für Alltag und Kampf.

Schiffsbauäxte – speziell geschmiedete Werkzeuge für den Bau der berühmten Drachenboote.

Archäologische Funde

In Gräbern und Siedlungen Skandinaviens wurden hunderte Äxte gefunden. Besonders bedeutend sind Funde aus:

Birka (Schweden) – Bartäxte aus dem 9.–10. Jahrhundert.

Gotland – reich verzierte Axtköpfe, teils mit Silbertauschierungen.

Norwegen – mehrere große Dane Axes aus dem 10.–11. Jahrhundert.

Symbolik der Axt

Die Axt war nicht nur eine praktische Waffe, sondern hatte auch eine kulturelle Bedeutung. Sie stand für Stärke, Wehrhaftigkeit und Freiheit. In der Wikinger-Saga Eyrbyggja wird berichtet, dass eine große Axt als Zeichen des Rechts bei Versammlungen diente.


Die Wikinger kannten keine einheitlich „eine“ Axt – vielmehr unterschieden sie verschiedene Typen. Am bekanntesten sind die Dane Axe als mächtige Kriegswaffe und die Bartaxt als vielseitige Alltags- und Kampfwaffe. Beide gehören heute zu den Symbolen der nordischen Kultur.

Wer sich mit Reenactment beschäftigt, findet Nachbildungen dieser Äxte in verschiedenen Größen – von der kleinen Bartäxt bis zur imposanten zweihändigen Dane Axe. Ob für Schaukämpfe, Lagerleben oder Dekoration: die Wikinger-Axt bleibt eine der ikonischsten Waffen der Geschichte.